Leibniz-Symposium gibt wegweisende Impulse für die Plasmamedizin

In der Forschung, Entwicklung und Translation von Plasmatechnologien nimmt Deutschland eine weltweit führende Rolle ein. Mit dem Symposium "Plasmamedizin: Technologie und Anwendungen" hat der Forschungsverbund "Leibniz Gesundheitstechnologien" (LGT) diese Zukunftstechnologie erneut in den Fokus gerückt. Die Veranstaltung fand am 13. März 2024 im Karl-Storz-Besucher- und Schulungszentrum in Berlin statt und brachte führende Forscher sowie Vertreter von Industrieunternehmen zusammen. Diskutiert wurden dabei praktische Anwendungen von Kaltplasma, potenzielle Kooperationen zwischen Forschung und Industrie sowie Wege in die Zulassung und Kassenerstattung.

Organisiert von Leibniz Gesundheitstechnologien und Forschern des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP), widmete sich das Leibniz-Symposium der medizinischen Anwendung von Kaltplasma-Technologien. Experten aus renommierten Institutionen und Unternehmen stellten Technologieentwicklungen, klinische Studien und auch Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Wundheilung, Zahnmedizin und Krebstherapie vor.

Prof. Klaus-Dieter Weltmann und Prof. Thomas von Woedtke vom Leibniz-INP eröffneten die Veranstaltung mit einem Überblick über die rasante Entwicklung der Plasmamedizin in den letzten 15 Jahren und die aktuellen Anwendungsmöglichkeiten von kaltem Atmosphärendruckplasma in der medizinischen Praxis. Weitere Vorträge beleuchteten verschiedene Aspekte der Plasmamedizin, darunter die klinische Evidenz der wundheilungsfördernden Wirkung von Kaltplasma durch Dr. Lars Böckmann von der Universitätsmedizin Rostock und die Möglichkeiten und Perspektiven der Plasmaanwendung in der Krebsbehandlung durch Prof. Sander Bekeschus vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie und der Universitätsmedizin Rostock.

Plasmamedizin auf dem Weg in die Regelversorgung

Dr. Christian Eberhard von der Dentsply Sirona Deutschland GmbH präsentierte für eine Plasmaanwendung im Bereich der Zahnmedizin den Weg von Laborversuchen bis zur klinischen Prüfung an Patienten. Insbesondere ging er dabei auf die Herausforderungen bei der Dokumentation für eine Zulassung neuer Medizingeräte ein.

Prof. Hans-Robert Metelmann von der Universitätsmedizin Greifswald stellte schließlich noch eine derzeit in Vorbereitung befindliche Erprobungsstudie des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) vor. Diese Studie könnte nach Einschätzung der Experten den entscheidenden Durchbruch für die Plasmamedizin bedeuten, da sie den Weg für eine Erstattung durch die Krankenkassen ebnen und somit Kaltplasma als reguläre Therapieoption etablieren könnte.

Podiumsdiskussion führender Kaltplasma-Unternehmen als Höhepunkt

Die Podiumsdiskussion zum Thema "Der Plasmamedizin-Markt aus Firmensicht" bildete einen wichtigen Höhepunkt des Symposiums. Vertreter verschiedener Unternehmen, darunter Stefanie Ascher von der terraplasma medical GmbH, Dr. Benedikt Busse von der Cinogy System GmbH, Dr. Carsten Mahrenholz von der Cold­plas­ma­tech GmbH und Ulrike Sailer von der neoplas med GmbH, brachten ihre Perspektiven auf den aktuellen Markt und zukünftige Entwicklungen ein. Die Sicht eines Klinikers brachte Prof. Dr. Steffen Emmert – Dermatologe von der Universitätsmedizin Rostock und Vorsitzender des Fachlichen Beirats von LGT – in die Diskussionsrunde ein.

Die Plasmamedizin habe aus Sicht der Fachleute im Podium bemerkenswerte Fortschritte in den letzten Jahren erzielt. Von Bedeutung sei dafür insbesondere eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie, die eine schnellere Translation in Medizinprodukte ermöglicht. Die Vielfalt der vorgestellten Anwendungen verdeutliche eindrucksvoll das enorme Potenzial. Die Diskussion auf dem Podium und mit dem Publikum lieferte wichtige Einblicke in die Herausforderungen und Chancen auf dem Markt der Plasmamedizin und bildete zudem den Abschluss des Symposiums.

Ulrike Sailer, CEO des LGT-Partners neoplas med: "Das Symposium bot eine ausgezeichnete Plattform, um wertvolle Kontakte zu revitalisieren, neu zu knüpfen und potenzielle Kooperationsmöglichkeiten zu erkunden. Ich bin zuversichtlich, dass diese neu geknüpften Verbindungen zu einer nachhaltigen Zusammenarbeit in der Zukunft führen können. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die sicherlich dazu beitragen wird, die Entwicklung der Plasmamedizin weiter zu fördern."