Doppel-Auszeichnung für Greifswalder Plasmamedizin-Forscher

Mit Prof. Dr. Thomas von Woedtke und Dr. Sander Bekeschus wurden zwei Wissenschaftler im Kompetenzfeld "Plasmamedizin" des Forschungsverbunds Leibniz Gesundheitstechnologien auf der "8th International Conference on Plasma Medicine" (ICPM-8) ausgezeichnet.

Prof. Dr. Thomas von Woedtke, Vorstandsmitglied und Forschungsschwerpunktleiter am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP), wurde ICPM-8 mit dem diesjährigen „Plasma Medicine Award“ der „International Society for Plasma Medicine“ (ISPM) ausgezeichnet. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Dr. Sander Bekeschus, Forschungsgruppenleiter „Plasma-Redox-Effekte“, am INP. Er erhielt den „Early Career Award in Plasma Medicine“.

Der „Plasma Medicine Award“-Preis für Thomas von Wodtke würdigt alle zwei Jahre ausgewählte Forscherinnen und Forscher für ihre wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Plasmamedizin. Nach der Verleihung des Preises 2013 an Prof. Klaus-Dieter Weltmann, INP Greifswald, und 2018 an Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann, Universitätsmedizin Greifswald, geht der Plasma Medicine Award damit zum dritten Mal nach Greifswald, womit die Bedeutung des Wissenschaftsstandortes Greifswald für dieses medizinische Forschungsgebiet unterstrichen wird.
Sander Bekeschus, Preisträger des „Early Career Award in Plasma Medicine“, überzeugte die internationale Jury in der Kategorie "Plasmamedizin" mit seiner innovativen, plasmamedizinischen Forschungstätigkeit der letzten 10 Jahre und Publikationen in hochkarätigen Fachjournalen.

Die regulär alle zwei Jahre stattfindende International Conference on Plasma Medicine, 2021 von der Kwangoon University Seoul, Südkorea organisiert, stellt die wichtigste internationale Plattform zum wissenschaftlichen Austausch neuester Erkenntnisse der verschiedenen Forschungsfelder der Plasmamedizin und Plasmabiowissenschaft dar.

Prof. Thomas von Woedtke ist seit 2015 zweiter Vorsitzender des Nationalen Zentrums für Plasmamedizin e.V. (NZPM). Er übernahm als einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Plasmamedizin 2011 die weltweit erste W2-Professur für Plasmamedizin an der Universitätsmedizin Greifswald. Seit 2008 leitet von Woedtke den Forschungsschwerpunkt „Plasmamedizin“ und ist seit 2020 wissenschaftliches Vorstandsmitglied am INP. Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit untersucht Prof. von Woedtke hauptsächlich "in vitro"-Effekte von physikalischem Plasma auf Flüssigkeiten, Organismen und Zellen. Ziel dieser Arbeiten ist die immer bessere Charakterisierung und Steuerung der physikalischen Eigenschaften kalter Atmosphärendruckplasmen in Wechselwirkung mit lebenden Systemen, um Plasmageräte für medizinische Anwendungen neu zu konzipieren, zu optimieren und damit neue Anwendungsgebiete zu erschließen. Das INP ist unter der Leitung von Thomas von Woedtke Mitglied im neu geförderten Forschungsverbund „Leibniz Gesundheitstechnologien“ und dort verantwortlich für das Kompetenzfeld „Plasmamedizin“.

Dr. Sander Bekeschus ist Humanbiologe und hat auf dem Gebiet der Immunologie promoviert. Nach Forschungsaufenthalten in Neuseeland und den USA leitete er von 2016 bis 2021 eine Drittmittel-geförderte Nachwuchsgruppe am Exzellenz-Center ZIK plasmatis, welche im Sommer 2021 in eine grundfinanzierte Forschergruppe am INP verstetigt wurde. Bekeschus und Team forschen an Redox-Effekten von Plasmen mittels zellbiologischer und translationaler Labormodelle in den Disziplinen Dermatologie, Onkologie und Immunologie. „Ein weiterer Schwerpunkt ist die anwendungsorientierte Optimierung der Plasmen mittels interdisziplinärer Forschung“, so Sander Bekeschus. Zu den neuesten Erkenntnissen seiner Arbeitsgruppe zählen intrinsische Mechanismen der oxidativen Stress-Abwehr von Tumorzellen und der Einsatz von Plasma-oxidierten Proteinen für neue Ansätze in der Impfstoffforschung. Sander Bekeschus leitet die Arbeitsgruppe „Plasma Cancer Treatment“ in dem EU-Projekt „PlasTHER“, ist seit 2017 Vorstandsmitglied des Nationalen Zentrums für Plasmamedizin (NZPM) und Nachwuchspreisträger der Internationalen Gesellschaft für Redox-Biologie- und Medizin. Finanziert werden seine Forschungsarbeiten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Land Mecklenburg-Vorpommern, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Europäische Fördermittel und verschiedene Medizinische Stiftungen in Deutschland.