Raman-Sensor-System von Leibniz-Forschern wird klinisch getestet

Ein von Leibniz-Forschern des FBH entwickeltes System für die medizinische Diagnostik wird von der Thiem-Research GmbH, eine Forschungstochter des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) in Cottbus, klinisch geprüft. Das Sensor-System basiert auf der Raman-Spektroskopie, einer optischen Technik, die es erlaubt verschiedenste Substanzen nachzuweisen. Die Praxistauglichkeit der vielversprechenden Technologie wird nun erprobt. Weitere Probanden für die nicht-invasive Testung werden derzeit gesucht.

Der Prototyp des kompakten Sensor-Systems wurde im BMBF geförderten Forschungsprojekt im „Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik Cottbus“ – iCampµs Cottbus entwickelt. In dieser Forschungsinfrastruktur kooperiert das FBH mit Partnern des Leibniz-Forschungsverbunds Gesundheitstechnologien sowie anderen Forschungseinrichtungen und Industriepartnern.

Neuartiges spektrometerloses System – entwickelt im iCampµs Cottbus

Die FBH-Forscher haben das neuartige spektrometerlose System in der ersten Phase des iCampµs-Projektes für Anwendungen im Bereich der medizinischen Diagnostik und Life Sciences entwickelt. Der zu testende Prototyp des Sensor-Systems basiert auf der Raman-Spektroskopie, einer optischen Technik, die es erlaubt verschiedenste Substanzen nachzuweisen. Möglich wird das durch eine spektrale Signatur, die so typisch ist wie ein Fingerabdruck. Das System arbeitet berührungslos, benötigt nur kurze Messzeiten und eignet sich für die Analyse biochemischer Substanzen.

Messung der Carotinoid-Konzentration in der Haut

Mit dem Sensor soll insbesondere der Gehalt an Carotinoiden (sogenannte Antioxidantien) in der Haut bestimmt werden. Aus wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass die Carotinoid-Konzentration in der Haut ein Indikator für den Gesundheitszustand von Menschen ist. Sie kann zudem auf Erkrankungen und die Wirksamkeit von Therapien hinweisen.

Auch für die Diagnostik von Tumorerkrankungen könnte die Bestimmung der Carotinoid-Konzentration auf der Haut mittels Raman-Spektroskopie wichtige Erkenntnisse liefern. Im Rahmen einer Studie beziehungsweise klinischen Prüfung, die von Dr. Anne Pfennig und PD Dr. Martin Schmidt-Hieber, Chefarzt der 2. Medizinischen Klinik des CTK Cottbus, betreut wird, soll das System auch bei chemotherapeutischen Behandlungen erprobt werden. Dabei soll untersucht werden, ob sich aus den Ergebnissen präzisere und individualisierte Therapieentscheidungen bei Tumorerkrankungen entwickeln lassen. Auch bei der Untersuchung von Hautnebenwirkungen bei Patienten unter Chemotherapie könnte das System hilfreich sein.

Interessierte für berührungslose klinische Tests gesucht

Bisher haben rund 50 freiwillige Probanden und Patienten aus der 2. Medizinischen Klinik des CTK Cottbus an der Erprobung des neuen Systems teilgenommen. Aktuell werden noch weitere freiwillige Probanden gesucht, die gesund sowie über 18 Jahre alt sind. Sie müssten bereit sein, über ein Jahr lang alle drei Monate für circa anderthalb Stunden an der nicht-invasiven Testung des Sensors teilzunehmen. Bei dieser Studie wird lediglich eine kleine Menge Blut als Vergleichsprobe für eine klassische Blutanalyse benötigt.

Interessierte können sich gerne direkt per E-Mail an Dr. Anne Pfennig unter A.Pfennig@ctk.de wenden.