Medizintechnik aus Leibniz-Instituten als Beitrag zur globalen Gesundheit
Um eine flächendeckende Gesundheitsversorgung rund um den Globus zu erreichen, braucht es effektive Technologien, die noch vor Ort eine Diagnose, Behandlung und Planung weiterer Präventionsmaßnahmen ermöglichen. Im Rahmen der Session “Improving Global Health with Accessible Medical Technologies” stellte der Forschungsverbund „Leibniz Gesundheitstechnologien” deshalb einige medizintechnische Lösungsansätze auf der Konferenz vor. Die Verbesserung der Gesundheit zählt in der UN-Strategie zu den wichtigsten Sustainable Development Goals (SDG), da dies die Basis für das Erreichen nahzu aller anderen SDGs bildet. Mit „Zero Hunger“ und „Clean Water and Sanitation“ wurden zum Beispiel Nachhaltigkeitsziele diskutiert, die besonders eng mit den Herausforderungen im Bereich Gesundheit verknüpft sind und ebenfalls von Leibniz-Wissenschaftlern erforscht werden.
Point-of-Care-Technologien: Leibniz-Forscher und Industrie-Vertreter im Austausch
Forscher vom Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) sowie vom Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Lungenzentrum (FZB) präsentierten im Rahmen der gemeinsamen Session neue Ansätze für Point-of-Care-Technologien, die im Leibniz-Forschungsverbund entwickelt werden: Während das IPHT die schnelle Bestimmung von Antibiotikaresistenzen mit photonischen Methoden vorantreibt, stellten die Leibniz-Forscher aus Borstel die EXASENS-Plattform zur frühen Erkennung von akuten Verschlimmerungen bei weltweit zunehmenden chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD vor.
Wie derartige Ansätze als Point-of-Care-Produkt verwirklicht werden könnten, erläuterte Dr. Olaf Such vom Industriepartner Abbott am Beispiel des bereits erhältlichen Schnelltests „m-PIMA HIV-1/2 VL“: Der Test ermöglicht bereits in gut einer Stunde die exakte Bestimmung der Viruslast bei HIV-Infektionen – eine wichtige Messgröße, um den Erfolg einer AIDS-Therapie zu überwachen. Für den Erfolg in Entwicklungs- und Schwellenländern seien neben der Schnelligkeit und Exaktheit vor allem die einfache Bedienung und Auslesung des Systems, die gute Lagerfähigkeit der Tests sowie die Unabhängigkeit vom Stromnetz entscheidend.
Händedesinfektion mit plasmabehandeltem Wasser: Einziges Mittel gegen bakterielle Sporen
Darüber hinaus stellte das Greifswalder Team „Nebula Labs“ – eine zukünftige Ausgründung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie – ein neues Verfahren vor, mit dem sich plasmabehandeltes Wasser zur Händedesinfektion einsetzen lässt. Mit einer solchen Desinfektion könnten sich erstmals sogar Sporen von Bakterien wie z.B. dem Krankenhauskeim Clostridium difficile beseitigen lassen. Alkoholbasierte Desinfektionsmittel sind bislang nicht dazu in der Lage. Darüber hinaus könnte ein solches wasserbasiertes Verfahren auch eine kostengünstige Alternative für den Einsatz in Krisengebieten darstellen und damit hygienische Standards erhöhen und die Verbreitung von Infektionskrankheiten eindämmen.