Leibniz Joint Lab „first in Translation“ (fiT) in Aachen eingeweiht

Patientennahe Forschungsinfrastruktur für die Therapien von morgen

Das DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien (DWI) und die Uniklinik RWTH Aachen haben am 12. Januar 2024 mit einem Festakt ihre neue, gemeinsam betriebene Forschungsinfrastruktur offiziell eingeweiht: das Leibniz Joint Lab „first in Translation“ (fiT). In Nähe des Clusters Biomedizintechnik auf dem Campus Melaten ist damit in Aachen ein zukunftsweisendes Gebäude entstanden, das Patientinnen und Patienten in Zukunft schneller medizinische Innovationen zugänglich machen soll. Zu diesem Anlass sind die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Brandes, und weitere Gäste aus Politik und Wissenschaft zu Gast gewesen. Auch der Forschungsverbund Leibniz Gesundheitstechnologien begleitete vor Ort die Einweihung dieser wichtigen Translationsinfrastruktur.

Das Leibniz Joint Lab fiT besteht aus rund 500 Quadratmetern Produktionsfläche (Laborfläche und Reinräume) sowie 600 Quadratmetern Schulungs- und Büroräumen. Herzstück des neuen Gebäudes sind die verschiedenen Reinräume: „Diese besonderen Räumlichkeiten ermöglichen die Herstellung medizinischer Neuentwicklungen mit den hohen Qualitätsansprüchen, die für eine erstmalige Anwendung in klinischen Studien vorausgesetzt werden. So können wir die Sicherheit dieser sogenannten klinischen Prüfmuster für die Studienprobandinnen und -probanden garantieren“, erläutert Prof. Dr. Sven Stegemann, geschäftsführender Leiter des fiT. In den Reinräumen des fiT sollen zukünftig die ganze Bandbreite klinischer Prüfmuster der medizintechnischen und biomedizinischen Forschung hergestellt werden können. Die Herstellung erfolgt dabei nach strikten Normen und Richtlinien. Forschende und Anwendende aus Materialwissenschaften und Medizin erhalten durch das fiT die Gelegenheit, die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Forschung und Materialentwicklung in die klinische Praxis zu überführen.

Ministerin Ina Brandes: „In Nordrhein-Westfalen werden neue Therapien erforscht, entwickelt – und zum ersten Mal erprobt. Die gemeinsam genutzte Forschungsinfrastruktur des Leibniz-Instituts für Interaktive Materialien und der Uniklinik RWTH Aachen zeigt in hervorragender Weise, wie der Transfer von exzellenter wissenschaftlicher Arbeit in die konkrete Nutzung gelingen kann. Das Leibniz Joint Lab wird Spitzenforschung ‚made in NRW‘ den Menschen noch schneller zugänglich machen. Davon profitieren alle Patientinnen und Patienten, die auf innovative Spitzenmedizin angewiesen sind.”

Prof. Dr. Andreas Herrmann, kommissarischer wissenschaftlicher Direktor des DWI, hebt den strategischen Stellenwert des fiT für das Aachener Leibniz-Institut hervor: „Am DWI verbinden wir die Themen Mensch, Medizin und Materialien. Die Arbeit des fiT trägt somit langfristig dazu bei, die Lücke zwischen Neuentwicklungen aus dem Labor und der Übertragung ans Patientenbett zu schließen.“ Die Initiatoren des Projekts haben bereits vor Jahren erkannt, dass die Weiterentwicklung herausragender Entwicklungen aus der Grundlagenforschung in eine erste klinische Prüfung, ein Zukunftsthema der Wissenschaft sein wird. Mit dem fertiggestellten Gebäude am Standort Aachen werden Forschende nun dazu in der Lage sein, das Potenzial ihrer Innovationskraft voll ausschöpfen zu können, so Herrmann.

Auch Prof. Dr. Stefan Uhlig, Dekan der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen University, betont die Bedeutung des Neubaus für die weitere Entwicklung des medizinischen Forschungsstandorts Aachen: „Mit dem fiT-Gebäude kann die RWTH Aachen ihre Möglichkeiten als Translationshub für Klinische Studien im Bereich Medizin und Technik entscheidend verbessern.“ Das DWI stellt mit dem fiT die Infrastruktur und das Knowhow für die Projektplanung sowie Herstellung der klinischen Prüfmuster bereit, während die Uniklinik RWTH Aachen im fiT seine Expertise in der Planung und Durchführung der klinischen Studien zur Verfügung stellt.

Die Gesamtbaukosten für das fiT belaufen sich auf rund 24 Millionen Euro. Finanziert wurde das Vorhaben durch Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und zusätzlichen Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW). Für die Entwürfe und die Planung der Architektur war das Büro heinlewischer verantwortlich.

Quelle: www.dwi.rwth-aachen.de