Leibniz Gesundheitstechnologien auf der Laser World of Photonics 2025: Biophotonik im Fokus

Auf der Laser World of Photonics 2025 präsentierte sich der Forschungsverbund Leibniz Gesundheitstechnologien mit seinen Partnerinstituten und deren Ausgründungen. Mit interaktiven Exponaten und Live-Vorträgen im benachbarten Biophotonics Forum war der Messestand eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und bot eine Bühne für Gesundheitstechnologien aus der Leibniz-Gemeinschaft.

Mit einem Gemeinschaftsauftritt präsentierte sich der Forschungsverbund Leibniz Gesundheitstechnologien vom 24. bis 27. Juni 2025 auf der Laser World of Photonics in München. Auf einem eigenen Messestand direkt neben dem Biophotonics Forum, zeigten Partnerinstitute des Verbunds sowie mehrere Ausgründungen, wie photonische Technologien den Weg in die medizinische Anwendung finden können. Mit dabei waren das INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien, das Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN), dessen Ausgründung Photonscore, die DeepEn GmbH als Spin-off des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) sowie das Ausgründungsprojekt MicroQuasar Technologies, aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP).

Leibniz-Institute und Ausgründungen aus Greifswald, Jena, Magdeburg und Saarbrücken

Die gezeigten Exponate und Entwicklungen spiegelten die große thematische Bandbreite des Forschungsverbunds wider – mit einem klaren Fokus auf Anwendungen für Diagnostik, Monitoring und Therapie: So präsentierte Photonscore, eine Ausgründung des LIN, beispielsweise mit der LINCam eine hochauflösende Einzelphotonen-Kamera, die herkömmliche Weitfeldmikroskope in leistungsstarke Fluoreszenz-Lebensdauer-Bildgebungssysteme verwandelt. Die LINCam ermöglicht die Detektion einzelner Photonen mit einer Zeitauflösung im Pikosekundenbereich und kombiniert diese mit präziser Positionsinformation, was sie besonders für Anwendungen in der biomedizinischen Forschung geeignet macht. Das LIN selbst präsentierte zudem seine fortschrittlichen Bildgebungstechnologien zur multimodalen Human-Bildgebung, um zum Beispiel die Diagnostik bei neurodegenerative Erkrankungen oder Hirntumoren zu verbessern.

DeepEn, ein Spin-off des Leibniz-IPHT, stellte indes haarfeine, faserbasierte Endoskope vor, die minimalinvasive Bildgebung in Wissenschaft und Medizin ermöglichen. Diese ultradünnen Endoskope eröffnen neue Möglichkeiten für die hochauflösende Bildgebung in schwer zugänglichen Körperregionen wie dem Gehirn. Aufgrund dieser thematischer Nähe kollaborierte das Jenaer Startup auch schon mit dem LIN und Photonscore: Im März 2024 validierte DeepEn bei den Magdeburger Partnern sein holographisches Mikroendoskopie-System im Rahmen einer Short-term Scientific Mission (STSM) am LIN im Kleinhirn von Mäusen. Die Ergebnisse flossen direkt in die Weiterentwicklung der Technologie ein.

MicroQuasar Technologies (Ausgründungsprojekt des aus dem INP in Greifswald), präsentierte mit der MicroPulsar eine innovative Atmosphärendruck-Plasmaquelle. Diese Technologie ermöglicht hochauflösende Oberflächenbehandlungen im Mikrometerbereich und revolutioniert die Mikrofabrikation sowie die heterogene Integration in Bereichen wie Biochips, MEMS, Optik, Photonik und Mikroelektronik.

Das INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien aus Saarbrücken widmete sich der Entwicklung optointeraktiver Materialien, die Lichtverhalten modulieren oder sich bei Lichtkontakt verändern. Diese innovativen Materialien eröffnen neue Dimensionen in Technologie und Design und finden Anwendung in der Entwicklung bioaktiver, lichtreaktiver Materialsysteme.

Biophotonics Forum mit Leibniz-Session zu biophotonischen Innovationen in der Patientenversorgung

Ein weiterer Höhepunkt war die Beteiligung von Leibniz-Forschern am Biophotonics Forum der Messe. In der Session „Laser-powered Health: Biophotonic Innovations in Patient Care“ diskutierten Prof. Jürgen Popp (Leibniz-IPHT, Sprecher von Leibniz Gesundheitstechnologien) und Dr. Jens Hellwage (Leibniz Gesundheitstechnologien) gemeinsam mit weiteren Experten aus Forschung und Industrie über Fortschritte der Biophotonik in klinisch relevanten Anwendungsfeldern. Vorträge von Leibniz-WIssenschaftlern thematisierten unter anderem neue Ansätze für die schnelle Testung auf Antibiotika-Resistenzen, die Nutzung spektroskopischer Bildgebung zur zerstörungsfreien Gewebeanalyse sowie KI-gestützte Verfahren zur automatisierten Mustererkennung in histopathologischen Proben. Von weiteren Referenten wurden unter anderem die Themen Wearables und photonikbasiertes Monitoring adressiert – insbesondere im Hinblick auf die neonatale Intensivmedizin und personalisierte Therapie.

Abgerundet wurde der Auftritt durch zwei Podcast-Aufzeichnungen direkt am Messestand. Für den „Leibniz HealthTech Talk“ wurden Gespräche mit Vertretern von Photonscore und dem INM aufgezeichnet. Sie gaben Einblicke in aktuelle technologische Entwicklungen, in Kooperationsmodelle zwischen Wissenschaft und Industrie sowie in die Herausforderungen bei der Translation von Innovationen in die Versorgungspraxis.