Frankreich, Norwegen und Italien: Forscherinnen nutzen Leibniz-Förderung für internationale Weiterbildungen

Zwei Leibniz-Forscherinnen aus Jena und Greifswald konnten durch Förderung von „Leibniz Gesundheitstechnologien“ Forschungsaufenthalte im europäischen Ausland nutzen, um wichtige Methodenkenntnisse zu sammeln und Kooperationen mit internationalen Partnern zu vertiefen.

Dr. Christina Wichmann, vom Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) in Jena absolvierte im Februar 2024 eine Short Term Scientific Mission (STSM) am INRAE, dem Nationalen Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt im französischen Jouy-en-Josas nahe Paris. Dort untersuchte sie mit modernster Mikroskopie die Auswirkungen sogenannter Marginolactone auf bakterielle Membranen. Marginolactone sind Naturstoffe die von Bodenbakterien produziert werden und künftig als Wirkstoff gegen bakterielle Infektionserreger eingesetzt werden könnten.

Für ihre Untersuchungen kam eine spezielle Kombination von zwei fluoreszenz­mikroskopischen Verfahren (TIRF und FCS) zum Einsatz. Diese Methoden trugen nicht nur zur Validierung ihrer Hypothesen bei, sondern ermöglichte auch den Wissenstransfer in ihr Heimatlabor in Jena, wo nun ähnliche mikroskopische Verfahren angewendet werden können.

Ergebnisse dieses Forschungsaufenthalts in Frankreich präsentierte die Jenaer Forscherin kurz darauf auf der Konferenz "Focus on Microscopy (FOM) 2024" in Genua (Italien). Die Fachtagung eröffnete weitere potenzielle Kooperationsmöglichkeiten mit renommierten Forschungsgruppen in Stockholm und Wien sowie mit aufstrebenden Unternehmen in der Branche. Auch diese Konferenz-Teilnahme wurde von Leibniz-Gesundheitstechnologien über die „Conference Participation Initiative“ (CPI) finanziert.

STSM in Norwegen: Kombiniertes Verfahren zur Inaktivierung von Bakterien-Sporen untersucht

Martina Balazinski, eine Forscherin am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (Leibniz-INP) in Greifswald, führte ebenfalls eine STSM durch: In Norwegen besuchte sie das Nahrungsmittel-Forschungsinstitut „Nofima“ in Stavanger. Dort erforschte sie im März 2024 die Kombination von Kaltplasma- und Hochdrucktechnologien zur Prävention lebensmittelbedingter Krankheiten. Der Forschungsansatz der INP-Wissenschaftlerin: Eine Kombination beider Technologien könnte eine synergetische Wirkung erzielen und Sporen der Bakterien-Gattungen Listeria (typische Kontamination bei Fisch) und Bacillus (Fleisch) effektiver abtöten.

Untersucht wurden hierfür Fleisch- und Fisch-Proben die mit entsprechenden Erreger-Sporen geimpft und anschließend mit beiden Verfahren behandelt wurden. Das Kombinationsverfahren zeigte in den Tests eine bessere Inaktivierung der Listeria-Sporen, während die Inaktivierung der Bacillus-Sporen nicht besser abschnitt als die alleinige Behandlung mittels Hochdruck-Verfahren – hier sollen weitere Untersuchungen folgen. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit der beiden deutschen und norwegischen Forschungsinstitute könnte künftig die Lebensmittelsicherheit verbessern sowie die Antibiotikaanwendung und somit die Entwicklung von Resistenzen reduzieren.